Stauden: Attraktive Lückenfüller für Pflanzbeete im Garten
Kennen Sie das auch? Mit kritischem Blick mustert man beim Gang durch den Garten die Entwicklung der eigenen Pflanzen. Man schaut, wie sich diese oder jene Pflanze entwickelt hat und freut sich über erste Austriebe, Blüten oder Wuchsformen. An einigen Stellen ist der Gärtnerblick jedoch gar nicht zufrieden: Hatte man das Beet im letzten Jahr nicht anders geplant? Immer wieder tauchen Lücken in Pflanzungen auf, die das gesamte Erscheinungsbild trüben. Manchmal ist es eine Lücke im Blumenbeet, manchmal ein Loch vor der Gehölz-Kulisse, das mit der passenden Pflanze gefüllt werden muss. Oder eine Gartenbank oder ein Gartenaccessoire könnte durch eine attraktive Bepflanzung noch betont werden. Auch eine kahle Baumscheibe lässt sich mit den richtigen Pflanzen bestens aufwerten.
„Mit Lücken in Pflanzungen muss man sich nicht abfinden“, erklärt Michael Moll, Inhaber der Staudengärtnerei Moll in Leinfelden-Echterdingen. Besonders Stauden eignen sich sehr gut, um Freiräume in kürzester Zeit zu erobern und harmonisch zu schließen. Beachtet man einige Grundvoraussetzungen und verwendet die richtigen Arten und Sorten, steht dem „lückenlosen“ Gartenglück nichts im Wege.
Die Pflanzen-Lücken richtig füllen
„Pflanzen, die als Lückenfüller verwendet werden, sollten sich möglichst schnell etablieren, unkompliziert anwachsen, die Nachbarn nicht bedrängen und sich nicht zu schnell ausbreiten“, sagt Gärtnermeister Moll. Ist eine Lücke für eine Pflanze im Garten entdeckt, gilt es erst einmal zu prüfen, um welchen Standort es sich handelt. Plätze in der Sonne müssen mit anderen Pflanzen besetzt werden, als Plätze im Schatten, so Moll. Außerdem sollten die Nachbarpflanzen beurteilt werden. Sind es Pflanzen, die spät austreiben, so schließt sich die Lücke bald und die neuen Pflanzen sollten so gewählt werden, dass sie eine schnelle Jugendentwicklung mitbringen und dann zeitig einziehen, wie das zum Beispiel bei Mohn (Papaver) oder Zierlauch (Allium) der Fall ist. Wichtig sei es, kräftige Qualitätspflanzen zu verwenden, die genügend Wuchskraft mitbringen, um sich in der Lücke durchzusetzen. Vor dem Einpflanzen sollte der Boden kleinräumig gelockert werden, ohne dadurch die umliegenden Pflanzen zu beschädigen, weiß Moll. Er empfiehlt bei der Pflanzung, eine Bodenverbesserung vorzunehmen: Bei leichten Böden sei es ratsam, gute Pflanzerden zu verwenden, bei schweren Böden können mineralische Zuschlagsstoffe wie Kies oder Lava zum Einsatz kommen. „Tauchen Sie Stauden vor der Pflanzung in einen Eimer mit Wasser und gießen Sie nach der Pflanzung kräftig und durchdringend“, so der Fachmann. An trockeneren Plätzen sollte bei Bedarf auch später regelmäßig gegossen werden.
Auch größere Lücken in Pflanzungen sind kein Problem
Wenn es darum geht, größere Lücken zu füllen, empfiehlt der Staudenliebhaber die folgenden bodendeckenden Pflanzen: „In schattigeren Bereichen macht sich die Elfenblume (Epimedium) besonders gut“, sagt Moll. Sie zeigt je nach Sorte im April und Mai ihre zarten Blüten in den Farben Orange, Weiß, Rot, Violett oder Gelb und besticht danach mit ihrem attraktiven Laub. Sie ist auch an trockeneren, schattigen Standorten ein robuster Bodendecker. Mit zahlreichen Blüten im April und Mai etabliert sich der Beinwell (Symphytum grandiflorum) gut im Wurzelfilz von anderen Pflanzen und ist dadurch ein konkurrenzfähiger Lückenfüller. Schneidet man ihn nach der Blüte zurück, treiben die Blätter besonders schön wieder aus. Ein wüchsiger Bodendecker sowohl für sonnige als auch schattige Bereiche sei die Bergenie (Bergenia). Sie wirken sowohl als Einzelpflanze als auch in größeren Flächen. Im Frühjahr von März bis Mai bestechen sie mit ihren Blüten in Weiß, Rosa, über Rot bis Rotviolett. Die meisten Sorten, wie z. B. Bergenia cordifolia `Eroica´ verzaubern im Herbst nochmals durch ihr intensives Blattfarbenspiel.
Nachträglich Akzente setzen mit Pflanzen
In manchen Fällen gilt es, ein Beet im Nachhinein mit weiteren Pflanzen aufzuwerten und Akzente zu setzen. „Ein neue Ebene ins Staudenbeet bringen die weiß oder rosa blühenden Prachtkerzen (Gaura lindheimeri), die violetten Blüten der Verbene (Verbena bonariensis) oder die Blütenbälle der hohen Laucharten (Allium)“, berichtet Moll. Sie erheben sich grazil über ihre Nachbarpflanzen. Gaura und Verbena bestechen außerdem durch ihre monatelange Blütezeit.
„Funkien-Sorten (Hosta), wie die weißrandige Graublattfunkie Hosta `Francee,´ können in schattigeren Bereichen eingesetzt werden, um punktuell Akzente zu setzen“, rät der Staudenexperte. Sie würden den Wurzeldruck anderer Pflanzen gut vertragen und sich auch im Nachhinein problemlos etablieren lassen. Ihre Blätter bringen durch die architektonische Form und die unterschiedlichen Blattfarben Struktur und Abwechslung in eine Pflanzung. Die Farbtöne reichen von intensiv Grün, über weiß-panaschiert, bis hin zu Grau. Die Gattung umfasst sowohl 15 cm hohe „Zwerge“ für kleinere Lücken als auch bis zu 80 cm hohe Solitärpflanzen für imposante Akzente. Auch Farne sind fantastische Formgeber, die sich in schattigen Bereichen wohlfühlen. Sie bereichern durch ihre filigranen Blätter und das dadurch entstehende Lichtspiel in schattigeren Bereichen.
Lückenfüller für sonnige und trockene Standorte
Eine Herausforderung stellen Extremstandorte dar, die sonnig und trocken sind. Aber auch hier müssen die Lücken nicht ungefüllt bleiben, so Moll. Ein unkomplizierter Dauerblüher sei die Katzenminze (Nepeta). Mit ihrem flächigen Wuchs passt sie sich den Nachbarpflanzen an. Die blauen Blüten zeigen sich von Mai bis Oktober. Schneidet man nach der ersten Blüte zurück, bringt dies einen üppigen zweiten Flor. Auch viele Potentilla-Arten oder Storchschnabel (Geranium) eignen sich für diese extremen Standorte. Besonders zu empfehlen ist der Steinquendel (Calamintha nepeta), so Moll. Er ist ein sehr dauerhafter Sommer- und Herbstblüher, der auf Schmetterlinge und Bienen eine große Anziehungskraft ausübt. In kühlen Herbstnächten verfärbt er sich leicht ins Violette.
Staudentipp: Storchschnabel als problemloser Lückenfüller in allen Bereichen
Als unverwüstliche und pflegeleichte Lückenfüller in Stauden- und Gehölz-Pflanzungen nennt Moll Storchschnabelarten und -Sorten (Geranium). Je nach Art und Sorte gedeihen sie sowohl im tiefen Schatten als auch im vollen Sonnenlicht. „Sie zeichnen sich durch eine enorme Variabilität in den Wuchsformen aus. Sie reicht von kleinwüchsigen Sorten mit 15 cm Höhe, bis hin zu starkwüchsigen Pflanzen, die bis zu 80 cm Höhe erreichen“, schwärmt Moll. Vielgestaltigkeit, außergewöhnliche Farben von Weiß, Violett, Rosa und Rot und eine sehr lange Blütezeit sprechen außerdem für diese variable Pflanze. Für Furore sorgte Geranium `Rozanne´ in den letzten Jahren. Der Dauer-Blau-Blüher trumpft mit dem schönen Laub und der langen Blütezeit auf. Er bedeckt Flächen sehr schnell und fühlt sich im Halbschatten am wohlsten. Der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum) eignet sich bestens für trockene Standorte, wie sie auch in einer Baumscheibe vorkommen können. Ein Geheimtipp von Moll ist Geranium wlassovianum. Der 40 cm hoch werdende Storchschnabel besitzt ein samtig dunkelgrünes Blatt und eine attraktive blauviolette Blüte. Die außerordentlich lange Blütezeit und eine attraktive Herbstfärbung macht diese Art zu einem Muss im Bereich Gehölzrand. Moll rät: Hohe Storchschnabelsorten von Geranium magnificum oder Geranium x pratense treiben nach einem Rückschnitt nach der ersten Blüte im Juni willig wieder aus und blühen ein zweites Mal bis in den Herbst hinein.
Wussten Sie schon, wie Sie Lücken in Pflanzungen besonders schnell füllen können?
Manchmal muss es im Garten schnell gehen. Vor allem bei Neuanpflanzungen klaffen oft noch Lücken im Beet, die es schnell zu füllen gilt. Einjährige Pflanzen, wie Ringelblume (Calendula), Mehlsalbei (Salvia farinacea) oder das Schmuckkörbchen (Cosmea) sind Pflanzen, die für eine schnelle Blüte sorgen. Wenn viel Platz vorhanden ist, kann auch die einjährige Spinnenblume (Cleome) angesiedelt werden. Aber auch Stauden, die sich aussäen, können in diesen Bereichen mit raschen Blütenergebnissen punkten. Diese Pflanzen sind zwar oft kurzlebiger als andere Arten, wachsen aber recht schnell und blühen schon im ersten Sommer sehr üppig. Durch Selbstaussaat sorgen sie dafür, dass sich das Gartenbild immer wieder ändert. Man muss nur beim Jäten dort Sämlinge stehen lassen, wo einem die Ausbreitung zusagt. Neben dem Langblüher Verbene (Verbena bonariensis) eignet sich zum Beispiel auch der gelbblühende Lerchensporn (Corydalis lutea). Selbst für kleinste Lücken in schattigeren Lagen ist der Dauerblüher geeignet, berichtet Moll. Er vagabundiert durch Selbstaussaat und besiedelt sogar Mauerfugen. Durch das farnähnliche Blatt wirkt die Pflanze sehr grazil. Die Lichtnelke (Lychnis coronaria) bringt leuchtend magentarote Blüten über einen langen Zeitraum und hat ein tolles weißfilziges Blatt, das sich gut mit weißen Blüten ergänzt. Soll die Selbstaussaat reduziert werden, müssen die Samenkapseln vor der Reife entfernt werden, empfiehlt Moll.
Empfehlenswerte Stauden-Arten und -Sorten, um Lücken zu füllen
- Elfenblume (Epimedium x perralchicum ‘Frohnleiten‘ und E. warleyense ‘Orangekönigin‘)
- Bergenie (Bergenia cordifolia ‚‘Baby Doll‘ (kompakt), ‘Herbstblüte‘ (blüht nach) und ‘Brahms‘ (reinweiß)
- Storchschnabel (Geranium sanguineum ‘Tiny Monster’)
- Storchschnabel (Geranium ‘Rozanne’)
- Farne – für humose Standorte Polysticheum setiferum ‘Proliferum‘ (wintergrün, filigran), für trockenere ungünstigere Standorte Dryopteris affinis (sehr schöner Austrieb, robust)
- Lichtnelke (Lychnis coronaria)
- Steinquendel (Calamintha nepeta)
- Campanula poscharskyana-Sorten, nicht so starkwüchsig und mit besonders schöner Blüte ist die Sorte ‚Stella’, in halbschattigen Bereichen die höheren Campanula trachelium sowie die sehr schönen Campanula punctata-Sorten
- Funkie (Hosta in Arten und Sorten)