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Grüne Work-Life-Balance am Firmensitz

Nachhaltig erfolgreich mit Stauden

Attraktive Staudenpflanzungen fördern Insekten und das Unternehmensimage ebenso wie die Kreativität und Motivation der Mitarbeiter. Ein Musterbeispiel findet sich im hessischen Grünberg.

Geschäftig summt die Hummel von Blüte zu Blüte. Wiesen-Anemonen (Anemone canadensis), Flockenblumen (Centaurea bella), Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum). die Auswahl ist groß, doch die Hummel konzentriert sich ganz auf die blauvioletten Blüten der Akelei (Aquilegia vulgaris). Dass sie bei der Nektarsuche beobachtet wird, stört sie nicht weiter. Die Beobachter ihrerseits lassen den Blick weiterschweifen über üppig blühenden Staudenbänder, Sitzbänke und Holzstege hin zur glitzernden Wasserfläche, über der von Zeit zu Zeit Libellen im charakteristischen Zick-Zack-Flug umherflitzen.

Besucher der Firma Bender im hessischen Grünberg staunen oft nicht schlecht, wenn sie am Hauptsitz des weltweit tätigen IT-Produzenten und -Dienstleisters eintreffen: Vom Parkplatz bis zum Haupteingang der Verwaltungsgebäude, vom Kantinenbereich bis zu den Produktionshallen ist der gesamte Gebäudekomplex von abwechslungsreichen, ins Naturnahe gehenden Grünflächen umgeben.

„Eine außergewöhnliche Anlage mit Vorbildcharakter“, bestätigt Hans-Werner Kuhli, dessen Büro mit der Planung des 2017 fertiggestellten Außengeländes beauftragt war. „Wir beobachten zwar, dass die Menschen sich in vielen Lebensbereichen zunehmend für ökologische Aspekte interessieren und gerade insektenfreundliche Pflanzen sind ein starkes Thema. Aber dass ein Unternehmen sich derart darauf einlässt und sich die Geschäftsführerin sogar persönlich engagiert, ist bislang doch eine positive Ausnahme.“

Wertschätzung der Natur und der Mitarbeiter

Die Frau, der das Projekt ein solches Herzensanliegen war und bis heute ist, heißt Sabine Bender-Suhr. „Meine Naturverbundenheit verdanke ich vor allem meiner Großmutter. Sie hat uns als Kinder spielerisch ans Gärtnern herangeführt und uns unsere eigenen kleinen Beete mit Erdbeeren und Radieschen bestellen lassen“, erinnert sich die 54-Jährige. Als der Neubau des Gebäudekomplexes beschlossen wurde, stand für sie daher schnell fest, das Potenzial attraktiver Außenflächen nicht ungenutzt zu lassen.

„Der Arbeitsplatz ist für viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ort, an dem sie sich jeden Tag am längsten in wachem Zustand aufhalten. Mir ist es wichtig, dass sie sich dort wohlfühlen“, bringt es Bender-Suhr auf den Punkt. „Wenn man morgens um die Ecke fährt, seinen Arbeitsplatz von außen sieht und schon da ein gutes Gefühl hat – ich glaube, es wird unterschätzt, wie dieser erste Eindruck und insgesamt äußere Einflüsse den ganzen Tag beeinflussen können.“

Ausgeklügelte Optik, reduzierte Pflege

Im Inneren der Gebäude wurde unter anderem viel mit Holz gearbeitet, um eine warme, freundliche Atmosphäre zu schaffen. Draußen griff Hans-Werner Kuhli die anspruchsvolle Gebäudearchitektur auf, um eine harmonische Einheit zu schaffen. „Dem kompakten Gebäudekomplex sind schlanke und transparente Gebäudeeinheiten vorgelagert, die sich ins Grüne schieben. Diesen „Zug in die Natur“ haben wir mit langgestreckten Sitzbänken, Holzstegen, Heckenelementen und Staudenbändern weitergeführt“, erklärt der Landschaftsarchitekt.

Die lebendig gestalteten Staudenrabatten sind dabei von zentraler Bedeutung: Zusammen mit den organischen Formen des Teichs bilden sie einen reizvollen Kontrast zur linearen Gebäudearchitektur. „Für die Pflanzplanung haben wir mehrere zum jeweiligen Standort passende Mischpflanzungen kombiniert. Diese von gärtnerischen Forschungseinrichtungen entwickelten Staudenmischungen sind ganzjährig attraktiv, kommen gleichzeitig aber mit relativ wenig Pflege aus.“

Beide Ziele wurden erreicht: „Zwei Tage im Jahr unterstützt uns eine Firma bei der Teichpflege, ansonsten können wir die komplette Pflege mit unserem langjährigen Landschaftsgärtner bewältigen“, berichtet Sabine Bender-Suhr. Dem bleibt nun sogar so viel Luft, dass gelegentlich Schulklassen vorbeikommen können, um sich die beiden auf dem Gelände befindlichen Bienenvölker zeigen zu lassen.

Werte kann man in die Firmenphilosophie schreiben. Oder leben.

Attraktiv und gelingsicher: Staudenmischpflanzungen

Staudenmischpflanzungen wurden ursprünglich für das öffentliche Grün entwickelt. Das Ziel: ganzjährig attraktive, aber pflegereduzierte Staudenrabatten. Jede Mischung setzt sich aus etwa 15 bis 20 aufeinander abgestimmten Staudenarten und Sorten zusammen. Sie funktionieren zuverlässig und kommen durchschnittlich mit einem jährlichen Pflegeaufwand von fünf bis sieben Minuten pro Quadratmeter aus.

Bislang stehen 35 Mischungen für unterschiedliche Licht- und Bodenverhältnisse zur Auswahl. Die ausführlichen Arten- und Sortenlisten sind im Internet kostenlos verfügbar. Mehr Infos zu den einzelnen Mischungen sowie zu Gärtnereien, in denen die benötigten Pflanzen erhältlich sind, gibt es unter www.staudenmischungen.de.

Schwertlilien (Iris versicolor)
Funkelnder Blickfang: Die Blütenzepter der Verschiedenfarbigen Schwertlilien (Iris versicolor) bringen vertikale Aspekte in die Teichrandbepflanzung – in der die Pumpenschächte fast wie gestalterische Elemente wirken. (Bild: GMH/Bettina Banse)
Glitzernde Wasserflächen und attraktive Stauden brechen die formale Gestaltung auf.
Bewegung und Ruhe: Glitzernde Wasserflächen und attraktive Stauden brechen die formale Gestaltung auf. Große Findlinge leiten vom Baustoff Beton zum Naturmaterial Stein über. (Bild: GMH/Bettina Banse)
Staudenmischung „Indian Sunset“
Bei der Staudenmischung „Indian Sunset“ etwa folgt auf kräftig gefärbte Frühjahrsblüher eine kurze farbliche Atempause, dann übernehmen erneut intensive Gelb-, Rot und Orangetöne. (Bild: GMH/Bettina Banse)
Eine sanfte Geländemodellierung und die aufblitzenden, vor Energie sprudelnden Staudenpflanzungen bringen Spannung ins Spiel.
Harte Linien, weiche Formen: Eine sanfte Geländemodellierung und die aufblitzenden, vor Energie sprudelnden Staudenpflanzungen bringen Spannung ins Spiel. (Bild: GMH/Bettina Banse)
Das Formenspiel würde auch ohne Blumen funktionieren, doch sie machen den entscheidenden Unterschied zwischen unpersönlich und wohnlich.
Wertschätzung: Das Formenspiel würde auch ohne Blumen funktionieren, doch sie machen den entscheidenden Unterschied zwischen unpersönlich und wohnlich. (Bild: GMH/Bettina Banse)

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