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Blütenteppiche aus Stauden können Steingärten, Mauerkronen und Hänge in ein wahres Blütenmeer verwandeln.

Blühende Stauden im herbstlichen Steingarten

Die Anlage eines Steingartens erfolgt jedoch oft im Frühjahr und Gartenbesitzer greifen dann vorwiegend auf die zu diesem Zeitpunkt blühenden Pflanzen zurück. Im Sommer und Herbst kehrt dann Ernüchterung ein. Klaus-Peter Manig, Staudengärtner aus Uebigau, rät daher, bei der Anlage eines Steingartens geplant vorzugehen. „Achten Sie darauf, dass die Blütezeit oder der Blattschmuck der Pflanzen sich über das ganze Jahr erstreckt“, so Manig. „Es gibt Pflanzen, die dafür sorgen, dass der Steingarten auch im Herbst attraktiv ist.“

Beim Frühjahrseinkauf sollten deshalb bewusst auch spät blühende Stauden ausgesucht werden, rät der Experte. In gut sortierten Staudengärtnereien findet man dabei die fachliche Beratung und eine große Auswahl an geeigneten Pflanzen. Im Internet bieten einige Staudengärtner in Online-Shops zu den Stauden eine umfangreiche Beschreibung an. Eine Übersicht ist unter www.stauden.de zu finden.

Einen Steingarten richtig anlegen

Der Begriff „Steingarten“ bezeichnet eine Kombination aus Pflanzen und Steinen im Garten. „Ein Steingarten braucht viel Sonne, denn die Pflanzen, die darauf wachsen stammen hauptsächlich aus Gebirgen“, erklärt Manig. Eine Lage auf der Süd-, Ost- oder Westseite ist daher ideal.

Besonders abfallendes Gelände, Böschungen und Mauern bieten gute Voraussetzungen zur Gestaltung eines Steingartens. Die erforderliche Entwässerung ist hier am besten. Damit die Anlage später leicht zu pflegen ist, sollte man vor der Pflanzung das Unkraut sorgfältig entfernen. Vor allem Wurzelunkräuter wie Quecke, Giersch, Winden oder Brennnessel sind konsequent zu bekämpfen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Die ausgewählte Fläche muss eine Entwässerungsschicht aus grobem Schotter erhalten. Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Sand, Kies und Erde. Am Besten verwendet man Steine, die in der Gegend vorkommen (Granit, Sandstein, Schiefer, Quarze…) ein einheitliches Steinmaterial wirkt dabei harmonischer. Größere Findlinge sind besonders reizvoll: An sie lassen sich höhere Stauden anlehnen.

Zu einem gelungenen Steingarten gehören neben den Steinen auch niedrige Gehölze, Stauden und Zwiebelpflanzen. Gräser fügen sich harmonisch in das Bild ein. „Gut angelegte Steingärten zeichnen sich durch ein ausgewogenes Verhältnis von Pflanzen und Steinen aus“, betont der Staudengärtner, „die Natur kann hier Vorbild sein“. So angelegt benötigt ein Steingarten in der Regel wenig Pflege und kann bei der richtigen Pflanzenwahl vom Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen.

Blüten- und Fruchtschmuck im Herbst-Steingarten

„Auch im Herbst lässt sich der Steingarten attraktiv gestalten“, so der Gärtner Klaus-Peter Manig. Die Kunst liegt in der richtigen Pflanzenauswahl. Der Gartensilberwurz (Dryas x suendermannii) zum Beispiel bildet wunderschöne teppichartige Matten. Er blüht bereits im Mai und Juni mit weißen ‘Anemonenblüten’. Nach der Blüte erscheinen dann die fedrigen Samenstände, die bis in den Herbst hinein schön sind. Der Herbst-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia) ist eine Pflanze, die mit ihren bräunlich-glänzenden Blättern das ganze Jahr über hübsch ist. Im Herbst bezaubert sie zusätzlich mit weißen Blütenschleiern und eignet sich für schattige, trockene Lagen, beispielsweise im Eingangsbereich.

Attraktive Pflanzen sind auch die hohen Fetthennen (Sedum). Sie sind robust und pflegeleicht und werden je nach Sorten ca. 30 bis 50 cm hoch. Sie überzeugen mit ihrem manchmal intensiv roten Laub, genauso wie mit einer weiß, rosa oder karminroten Blüte. Die Pflanzen bilden im Sommer einen schönen, ruhigen Hintergrund für die Sommerblüher und werden im Herbst selbst zu einem Hingucker. Sie lassen sich auch als Schnittblume verwenden. Am Besten schneidet man sie erst im Frühjahr zurück, rät der Staudenexperte, dann kann im Winter ihre Struktur wirken.

Besonders begeistert Manig das spät blühende Seifenkraut (Saponaria x lempergii ‘Max Frei’). Die hellrosaroten nelkenartigen Blüten zeigen sich ab Juli bis weit in den Herbst hinein. Es eignet sich sehr gut für Steingärten und Tröge. Eine Pflanze, die Trockenheit verträgt, ist die Teppich-Myrthenaster (Aster pansos ‘Snowflurry’). Sie blüht weiß im September und Oktober und eignet sich besonders dafür, an Mauerkanten überzuhängen, da sie mit 15 bis 30 cm niedrig bleibt und fächerförmig wächst.

Blattschmuckpflanzen und Gräser im Herbst-Steingarten

„Nicht nur die Blüte hat Zierwert“, so Manig, „auch das Blatt bringt bei vielen Pflanzen Attraktivität und Abwechslung in den herbstlichen Steingarten“. Ein wertvoller Bodendecker mit dickfleischigen Blättern ist der Weiße Mauerpfeffer (Sedum album ‘Coral Carpet’). Das sommergrüne Laub färbt sich im Herbst auffällig kupferrot. Als trockenheitsverträgliche Pflanze für sonnige und warme Lagen eignet sich der Mauerpfeffer zur Kombination mit Zwiebelpflanzen und Frühjahrsblühern oder zur Unterpflanzung von Solitärpflanzen. Das Hornkraut (Cerastium tomentosum) empfiehlt Manig als silbrigen, wüchsigen Blätterteppich im Herbst. Hornkraut gibt höheren Pflanzen wie Fetthenne oder Gehölzen eine helle Untermalung. Thymian sorgt mit vielgestaltigen Blattvarianten in Grün, Grau oder Weißbunt für Farbtupfer im Steingarten.

Der Herbst ist immer auch die Jahreszeit der Gräser, weiß Manig. Die trockenheitsverträglichen Federgräser (Stipa) beispielsweise wiegen die filigranen Samenstände im Wind und gibt Struktur inmitten von flachwüchsigen Pflanzen. Auch die niedrigere Sorte des Lampenputzer-Gras (Pennisetum ‚Hameln’) oder Blauschwingel (Festuca cinerea) kann im Steingarten als Strukturelement, das besonders im Herbst und Winter wirkt, eingesetzt werden.

Staudentipp – Der Hauswurz: ein Muss im Steingarten

Der Hauswurz (Sempervivum) ist mit seinen vielfältigen Formen und seiner Unempfindlichkeit gegen Trockenheit ein Muss in jedem Steingarten und besonders im Herbst ein wichtiger Farbträger. Er ist eine alte Heil- und Zauberpflanze. Früher sprach man den Pflanzen eine Wirkung gegen Blitzschlag zu und pflanzte Sie deshalb auf Dächer und Mauerkronen. Außerdem galt sie als Symbol der Unsterblichkeit. Der Saft der Blätter wurde als Mittel bei Verbrennungen und Wunden eingesetzt, ein zerteiltes Blatt direkt als Wundpflaster verwendet.

Der Hauswurz eignet sich für extrem trockene und durchlässige, magere, vollsonnige Standorte. Die Pflanzen vermehren sich mit Hilfe von Tochterrosetten. Die Blüten sind sternförmig und ragen gestielt aus den Tochterrosetten hervor. Nach der Blüte sterben die Rosetten ab. „Die Färbung der einzelnen Sorten variiert je nach Standort und Jahreszeit zum Teil recht stark“, berichtet Manig. Alle Sorten sind hervorragend für Steingärten, Mauerfugen, Grabbepflanzungen und Topfgärten geeignet. Besonders Sorten mit roten Rosetten sorgen für dauerhafte Farbkleckse im Steingarten. Eine besondere Form des Hauswurzes ist der Spinnwebhauswurz (Sempervivum arachnoideum). Er fasziniert mit seinen kugeligen, dicht silbrig übersponnenen Rosetten. Auch die Sorte Sempervivum – Hybride `Lipari´ ‒ besticht mit ihren grün bis dunkelpurpurroten großen Rosetten. Im Herbst und Winter färben sich diese noch intensiver.

Wussten Sie schon, dass ein Steingarten nicht nur Lebensraum für viele Pflanzen ist?

Auch Tiere fühlen sich auf oder unter den Steinen wohl. Sie suchen dort Unterschlupf und lassen sich auf diesem Terrain hervorragend beobachten. Neben den beliebten Eidechsen nutzen auch Tausendfüßler, Spinnen oder Kröten das steinige Gebiet. Die Artenvielfalt im Garten lässt sich dadurch unterstützen.

Wer in seinem Garten keinen Platz hat, um einen Steingarten anzulegen, der kann auch auf kleinstem Raum eine Stein-Landschaft gestalten. In großen Kübeln, flachen Gefäßen, Tonschalen oder sogar in ausgehöhlten Baumwurzeln lassen sich Steinlandschaften nachbilden. Wichtig ist, dass an der tiefsten Stelle des Gefäßes ein Abflussloch eingebracht wird, damit Staunässe vermieden werden kann. Eine durchlässige Kies-Sand-Erde-Mischung ist für diese Anforderungen ideal. Kleinwüchsige Pflanzen-Sorten sorgen dafür, dass man lange Freude am Miniatur-Steingarten hat. Besonders kreative Köpfe bepflanzen auch schon mal Wanderschuhe, alte Schüsseln, Kannen oder sonstige ausgediente Haushaltsutensilien.

Empfehlenswerte Stauden für den Steingarten im Herbst

  • Acaena microphylla (Früchte: Nüsschen im April bis Juli)
  • Alchemilla erythropoda (gelbgrüne Blüten im Juni bis September)
  • Cerastium tomentosum (weiße Blüten im Mai bis Juli, wüchsig)
  • Campanula portenschlagiana (blaue oder weiße Blüten im Juni bis September)
  • Carlina acaulis (Juli bis September)
  • Dianthus deltoides (Juni bis August)
  • Delosperma cooperi (Juni bis September)
  • Gentiana sino-ornata (blaue Blüten im September bis Oktober)
  • Sedum spurium “Fuldaglut” (rote Blüten im Juli bis August)
  • Stipa tenuifolia
  • Festuca cinerea
  • Thymus serphyllum (Blattschmuck im Herbst)
  • Colchicum autumnalis (rosa bis violette Blüten im August bis Oktober)

 

Oktobersteinbrech (Saxifraga cortusifolia var. fortunei)
Der Oktobersteinbrech (Saxifraga cortusifolia var. fortunei) zeigt ab Oktober seine zierlichen weißen Blüten. Er liebt trockene, schattige Plätze und lässt sich gut in Töpfe pflanzen. (Bildnachweis: GMH / Peter Behrens)
Dachwurz (Sempervivum)
Der pflegeleichte Dachwurz (Sempervivum) – hier in unterschiedlichen Sorten – bringt mit seinen vielgestaltigen Blattformen und -farben ganzjährig Farbe und Struktur in den Steingarten. (Bildnachweis: GMH / Bettina Banse)
Dachwurze mit rotem Laub
Dachwurze mit rotem Laub sind ganzjährige Farbtupfer im Steingarten. Dachwurze lieben trockene Standorte in voller Sonne. Sie sind sehr genügsam. (Bildnachweis: GMH / Bettina Banse)
Herbstzeitlose (Colchicum)
Die Herbstzeitlose (Colchicum) lässt im Frühjahr den Frühblühern den Vortritt und sorgt im Herbst für Blütenfarbe im Steingarten. (Bildnachweis: GMH / Peter Behrens)
Fetthennen-Art (Sedum album ´Coral Carpet´)
Diese niedrige Fetthennen-Art (Sedum album ´Coral Carpet´) besticht im Herbst durch eine intensiv rote Färbung der runden Blätter. (Bildnachweis: GMH / Bettina Banse)

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